Texte über mich

An diesem Ort habe ich die mir am wichtigsten erscheinenden Texte aufgeführt, die zu meinen Arbeiten entstanden sind. Geschrieben haben sie in erster Linie Autoren, die mich und meine Arbeit lange, zum Teil schon seit den ersten künstlerischen Gehversuchen, kennen. Einige der Texte sind etwas eingekürzt, wenn der nicht übernommene Teil allgemeinerer Natur war oder seine Thematik an anderer Stelle schon ausführlich behandelt wurde. Das gilt insbesondere für detailliertere Darstellungen handwerklicher Verfahren.
Allen hier beteiligten Verfassern gilt nach wie vor mein herzlicher Dank für die Qualität und Ernsthaftigkeit ihrer Ausführungen.

Email

von Prof. Ulrich Hellmann, Mainz, 1993

...Aus der beschriebenen Konstellation resultiert der besondere Charakter des Emails. Es handelt sich in aller Regel um vergleichsweise kleinformatige Bilder, Arbeiten von geradezu intimer Qualität, Kabinettstücke gewissermaßen. Ja, es sind tatsächlich Stücke, Objekte greifbarer Realität. Formatbegrenzung, körperhaftes Farbmaterial und metallener Bildgrund ergeben gemeinsam eine Vergegenständlichung des Bildes in ganz handgreiflicher Bedeutung. Emailarbeiten zeigen sich als Artefakte, als Kunststücke im besten Sinne, sie besitzen eine besondere Präsenz. Man ist an Tafelmalereien erinnert, die den Holzgrund spüren lassen oder an die durch den Druckstock entstehende Körperlichkeit grafischer Blätter.
Man sollte das nicht überbewerten und sich vor einer Kultivierung des Materials und der Ästhetisierung des Machens hüten, der Gefahr aber muss sich ein Künstler aussetzen, denn erst in der nachdrücklichen Bearbeitung des Materials gelingt es, dieses zu transzendieren und zu imaginativen Arbeiten zu gelangen. Im konkreten Falle bedeutet das, durch den wiederholten Wechsel von Farbauftrag, Brennprozess und Überschleifen der Flächen eine Vielschichtigkeit des Bildes und damit dessen Entmaterialisierung zu erreichen. Die Geschichte des Emails bietet dafür eine Fülle hervorragender Beispiele.
Betrachtet man die Arbeiten in Email im Kontext des Gesamtwerks von Kai Hackemann, dann wird seine Entscheidung für das Email champlevé sofort verständlich, denn in gewisser Weise präsentiert sich darin eine Arbeitshaltung und ein Bildkonzept.
So wie ein Architekt dem Lebendigen bestimmte Räume zur Verfügung stellt und in gelungenen Lösungen den Einklang zwischen organischer und stabiler Konstruktion erreicht, so organisiert Kai Hackemann seine Bilder als Verschränkung von dynamisch fließender Form und statischem System und erhält dadurch die Integration heterogener Bildprinzipien. Dies erfordert Planungsdisziplin und Entwurfspräzision.
In den Emailbildern gelingt ein Dialog zwischen der zeichenhaft klaren Konstruktion und den weichen Farbfeldern nicht zuletzt deshalb, weil die linearen Metallstege nicht nur konturieren, sondern durch ihre Breite, den Metallglanz und die Metallfarbe zur Bildhaftigkeit einen entscheidenden Beitrag leisten, und umgekehrt die harte Glassubstanz des Farbmaterials im Metallkörper des Bildes eine Entsprechung findet. Verschränkung offeriert das Verfahren also im Ansatz selbst, und Kai Hackemann nutzt gleichsam dessen Angebot zur Formulierung seiner Bildideen. Dies geschieht in sicherer Kenntnis der Tradition des Bildemails, der sich Kai Hackemann in ihren ausdrucksvollsten Beispielen verbunden zeigt, dort also, wo im Bild ein Reichtum erscheint, für den die Kostbarkeiten des Materials nur stellvertretend stehen können.

 

Landschaften

von Franz Josef van der Grinten, Goch, 1993

 

Kai Hackemann sieht die Landschaften aus der Distanz, einer eigenen und einer räumlichen, mit einer Sicht, die, schon im Eindruck streng fügend, die Entfernung aufhebt. Selbst die einem Motiv verhafteten Bilder sind weiträumig, aber statt sich in atmosphärischer Staffelung zu verlieren, ist alles präzies, fast tastbar. Er bevorzugt den Blick von hohem Standpunkt. Der Gegenhang ist wie als Fläche aufgeklappt, Flucht wird zur Flächengrenze, einer Linie, die sich selbst genügt und dem Bild Gliederung einfügt. Die Überschau, wie er sie liebt, hebt ihn gewissermaßen in die Lüfte und macht, was Landschaft ist unter ihm, zu einem in sich sinnreichen Muster, das seine Gespanntheiten bezieht aus Gegebenheit, Veränderung, Funktion. Straßenzüge, Kanalschleusen, befestigte Ufer. Das Gefügte wie Zelle an Zelle; als Emailleur von hohen Graden ist er an die präzise Festlegung der Details gewöhnt. Es versteht sich, dass diese Landschaften synthetisch sind, Summen aus Beobachtung und Formphantasie, Summen aus dem Wissen um den Reiz der Klänge. Sein scharfer Kunstverstand hat alles unter dem kritischen Blick. Weiß man nicht, das Poesie bedacht sein muss, um anzurühren? Kostbare Einzelformen, aber nicht willkürlich dargeboten in Streuung, sondern eingebunden in die Energetik der Fläche, die den Fluss zum Strang macht, die Schleuse zum Gelenk, den Pier zum Pol, das Schiff zur magnetischen Nadel. Energien, aber beherrscht gelenkte, alles kontrolliert. Die wachsame Geduld des Emailleurs bestimmt auch den Maler und Radierer. Eine Phantasie aus Wissen, ein leidenschaftlich kühles Spielen mit den Elementen dieses Spiels. Variatio delectat. Was in die Fläche Stück an Stück gefügt wird, baut sich Stein für Stein auch als Fassade auf. Schmucke Steine, Individuen. Poetische Gebäude, in die Atmosphäre hinein aufgerichtet, die da ist, ihnen, den ganz flächigen, den Raum zu geben. Und keineswegs emotionslos diese gefügten Dinge. Für viele der Bilder vielmehr ist der Ansatz ein spontaner Akt, ein informeller Farbwurf. Freiheit als die Provokation einer Genese. Die Schleuderspur dann wird in die Zucht der Geometrie genommen, sie wird umbaut, dem frei Geflossenen die Zirkelspur hinzugesellt, dem Fleck das Rechteck. Und dem Ornament, dem iterierend artifiziellen wie dem organischen der Körperzeichnung, kommt die Funktion des Feingewichts zu so wie die einer in sich leichten Verbindung. Es verkostbart denn aber auch, gibt Rang, die Würde echten Schmucks. Schönheit ist nicht abgenutzt, sie bleibt erlebbar.

 

Anmerkungen zur Motivwelt - Iserlohn 1995

Hans Christian Rüngeler, Köln, 1995

 

...Kai Hackemanns Bemühen ist es, die spezifischen Eigenheiten und Möglichkeiten seiner Materialien zu erkennen und zu nutzen. Ob er, wie in den Radierungen, der klassischen Vorstellung folgt und den Reichtum aus den Möglichkeiten der Ätzung und den Abstufungen zwischen Schwarz und Weiß entwickelt oder, wie in den neuesten Aquarellen, die Lasurfähigkeit der Farbe bis ins Äußerste ausreizt, er handelt immer im Einklang mit dem Material, will es nicht verbiegen sondern zur Geltung bringen.

Die Bildwelt des Künstlers bewegt sich zwischen Ansichten und Aufsichten von Architekturen über vogelperspektivische Überschaulandschaften bis hin zu technoiden Phantasiegebilden. Es sind aus der Vorstellung geschaffene Topographien, deren Zuordnung zu historischen oder gegenwärtigen Orten in assoziativem Spiel und im Nachhinein geschieht. Konstruktion, Kartographie und Ingenieurswesen stehen für die Bemühung des Menschen, sich eine Übersicht über die Welt zu verschaffen, denn von erhöhtem Standpunkt aus erscheint sie ja der schöpferischen Kraft des Menschen so unterworfen wie das Bild demjenigen, der es malt. Immer wieder aber hat Hackemann in diese Ordnung störende Elemente eingeführt, um den Absolutheitsanspruch des Rationalen einzuschränken. In den neuesten Arbeiten ist diese bisweilen fast programmatisch betriebene Auseinandersetzung einem Vortrag gewichen, der auf feine Weise sowohl der Notwendigkeit von Planung uns Konzept Rechnung trägt als auch unerwarteten Wendungen und phantasievollen Lösungen Räume offenhält. Stellvertretend sei hier an die Serie erinnert, die der Künstler Japanische Gärten betitelt hat. Als Grenzwerte dieser Entwicklung erscheinen in der Ausstellung Ölbilder aus der ersten Hälfte dieses Jahres, auf denen Formen, die sich weitgehend von einer nachvollziehbaren Gegenständlichkeit gelöst haben, monumenthaften Ernst und Klarheit ausstrahlen.
Kai Hackemann ist - bei aller bewiesenen Fähigkeit, auch vor der Natur arbeiten zu können - Atelierarbeiter, Erfinder von kunstvollen Welten und Figurationen, von aus ornamentalem Geist heraus geschaffenen poetischen Gebilden, die trotz Präzision und Präsenz ihrer Erscheinung in ihrer Bedeutung nicht ganz fassbar sind und dem Betrachter gegenüber voller eigenem Willen auf ein Refugium für ihr Geheimnis und ihre Wesensart pochen.

 

Farbige Miniaturen

von Prof. Peter Lörincz, Mainz, 1997

 

...Die gemeinsame Wirkung von Form und Farbe ist ornamental. Ist sie das wirklich? Mit dem Ornament ist die Reinheit der Form als Bildzeichen und die Ungegenständlichkeit der Bildfarbe gemeinsam. Doch es fehlt die für die Ornamentbildung typische Regelhaftigkeit des Rapportierens, d. h. es fehlt die formidentische Wiederholung. Stattdessen stellen wir Asymmetrien fest, die den Blick partiell bannen und den Geist beschäftigen.
Der Geist wird aber auch bei der geometrisch-ornamentalen Mandala beschäftigt. Haben wir hier eine Mandala vor uns, wenn wir auf eins der Bilder schauen? Mit der Mandala - dem geometrischen System spiritueller Bedeutung - hat es die suggestive Energie zur konzentrierten Betrachtung gemeinsam, aber nicht das religiöse Programm.
So deutlich die Form, so klar die Farbkonzepte sind, so imaginär ist das Bildthema. Die kleinen Unregelmäßigkeiten sind es, die unseren Geist auf Reisen schicken zu anderen Orten, in andere Zeiten, zu anderen Kulturen. Und so wie eine Reise ein festes Ziel im Auge haben kann, ist es dennoch nicht ausgeschlossen, dass auf dem Weg zum Ziel noch einige unvorhersehbare Überraschungen warten.
Kai Hackemann ist in seinen Mitteln originär, er beherrscht sie virtuos. Er findet die Form im Hier und Jetzt, entführt sie in die Zeit- und Raumlosigkeit, poetisiert sie durch eine ungewöhnliche Farbgebung. Er nimmt uns mit auf eine imaginäre Reise, an deren Ziel wir uns mit unseren Sehnsüchten gewahr werden können.

 

Rondo in D

von Gerhard van der Grinten, Stuttgart, 2004

 

Schiere Sinneslust und Pracht: es gibt wohl kaum ein anderes Oeuvre im Bereich des Emaillierens, dass es an Überschwang, an coloristischer Extravaganz, an der Lust, die Mittel bis in ihr äußerst Mögliches zu treiben, mit dem Kai Hackemanns aufnehmen möchte. Und wenn auch rein zahlenmäßig seine Emailles nicht den umfangreichsten Teil seines Werkes stellen, dem stünde schon der enorme technische und zeitliche Aufwand entgegen, und wenn er auch als Druckgraphiker und Maler um nichts weniger versiert und fruchtbar wäre, so scheinen sich doch die Eigentümlichkeiten und Charakteristika, die seine Arbeit ausmachen, in ihnen am deutlichsten zu manifestieren. Der Hang zu bengalischer Farbigkeit ebenso, wie zur zunehmend geometrischen Auffassung des Figürlichen, zum Antagonismus von Umrißlinie und klarer Flächigkeit, wie ihre gelegentliche Aufhebung. Selbst die Motive erwidern sich durchaus quer durch die Disziplinen.
Figur, Erzählerisches bis zur Anekdote, doch in einer Form von Abstrahierung, an der der holländische Konstruktivismus seine Freude gehabt hätte; und auch von einem feinen Humor, den er durchaus mit Bart van de Leck teilte. Stillleben, Architekturen, hier sind die Grenzen fließende, ein Ensemble mit halbierten Melonen mag anmuten wie eine maurische Moschee samt Minarett-Flakon, die Skyline der Hochhäuser Manhattans aufgereiht erscheinen wie zur Versammlung eines Interieurs. Die Lust am Ornament allerorten, am wiederholten Rapport, am Fries, am Schmuck; all das hat in der Gegenwartsästhetik viel zu lange einen gewissen Hautgout gehabt, und durchaus zur künstlerischen Versteppung der Moderne beigetragen. Hier lösen sich die Landschaften ganz unbesorgt darum und unverwandt auf ins Dekor, selbst da, wo die Vorwürfe und Anlässe ganz konkrete, erkennbare waren, heben die Räumlichkeit auf ins Flächenspiel, stellen sie in Frage, erfinden sie ganz neu. Überschaubilder, die Welt aus der Luft, dem Vogelflug gesehen, der, in ungewohnter Perspektive, erst einmal rätseln lässt, bis man den Schlepper im Strom mitsamt Kielwelle und Verwirbelung der Fluten erkennte. Schliemanns Traum, das ist Troja mit seinen Wällen von oben. In diesem Sinne ist eine Radierung wie Einflugschneise erhellend, denn es zeigt die Flugzeuge samt ihrer Sicht nach unten, in der sich die geometrischen Gemarkungen als Felder und Raine, die filigranen Geschmeide als Siedlungen entpuppen. Und es gibt den Blick in die umgekehrte Richtung: Das Gewand des Ariel, das Planetenspiel sind Kosmologien, doch wiederum keine, die den Lauf der Gestirne zueinander illustrieren, sondern äußerst komplexe Gebilde, ganz als hätte man den allerraffiniertesten Art Deco dazu angestiftet, Schaltkreise zu entwerfen.
All das ist gespeist aus der humanistischen Bildung, die die Anspielung erlaubt, weil sie sich der Verständlichkeit der Zeichen und Bilder und damit all ihrer Nebenkonnotationen bedienen kann, da hat Haus Gesichte von Klee bis zum Maghreb und Ornamentik Tradierung über längste Spannen Zeit, da sind Odysseus im Bann der Sirenen und Aeneias Rettung vor Achilles präsente, und das Westportal noch nicht dem Ahnungslosen verschlossen, der es für einen Computerzugang hält. Und es sind die Begegnungen und Widerfahrnisse der vielen Reisen, nach New York mit seinen Wolkenstürmern, nach Lanzarotes Einsamkeit, nach dem Fernen Osten und seiner so ganz andren, fremden Bilderwelt, die sich in den Arbeiten wiederspiegeln und sie befruchtet haben.
Die Grenze zum Plastischen überschreiten die Malereien, denn sie erheben sich, durch den Einsatz von Malmitteln über den sämigen Stoff der Farbpaste hinaus gesteigert, ins Relief, der Schattenwurf ihrer Grate und Furchen wird zum Teil ihrer Farbigkeit, bildet zuweilen Rahmen im Bild, um die eigentliche Komposition herum, scheidet sie noch deutlicher von den Rändern. Da sind Parallelgravur und Wellenlinie, die Fläche von Fläche absetzen, die klare Lineatur, die sie teilt, seltener atmosphärisches Changeant. Und die Farbigkeit ist verhaltenere als in den andren Disziplinen, manchmal zwipolar, neuerdings zurückgenommen in die Skalen von Grau. Die Clarité der Bilder steigern die Radierungen gar bis ins Kristalline der Linien, die filigran und fragil, komplexe Gebäudestrukturen errichten, um sie hernach mit Glissandi farbiger Schlieren zu überziehen und ihre Eindeutigkeit in Frage zu stellen. Einige sind gar um ihre umgebende Fläche gekommen, unregelmäßig im Umriss geschnitten, nur noch Bild, sein Prägerand die äußerste Gemarkung.
Das Lineament und die klar umrissene Flächigkeit, die ihm in Graphik und Malerei Stilmittel sind, erwachsen dem Emaille aus Notwendigkeit. Er wendet bevorzugt die Technik des Grubenschmelzes an, bei der die Flächen zunächst durch Ätzung in den Grund der Platte vertieft werden, während die schmalen, kupfernen Stege zwischen ihnen erhaben bleiben, und man sie hernach durch mehrfaches Brennen bei hoher Temperatur mit Grundierung, Glasstäuben und Oxyden auffüllt. Einige Töne sind gar transparent und mit reflektierender Folie unterlegt. Das Verfahren ist riskant, bei geringfügig erhöhter Hitze verbrennen die Stäube und die Platte ist verdorben. Wirkliche Kostbarkeiten sind die Emailles nicht nur von ihrem künstlerischen Rang, sondern nicht weniger vom schieren Wert ihrer Materialien, der fahrlässigen Umgang gar nicht erlaubte, zumal die Größe der einzelnen Platten die Grenze des technisch überhaupt Machbaren erreicht. Zudem noch der Künstler von unbarmherziger Selbstkritik ist, entspricht das Ergebnis nicht seinen Ansprüchen. Ihren Glanz und ihre Vollkommenheit entbergen sie erst nach dem Schleifen und Polieren der gebrannten Oberflächen. Dann zeigt sich der Goldglanz des Kupfers und das rauschhafte Feuer der Farben, hinreißende Skalen von Blau, Grüntürkis, Silbergrau, Violett. Keine Malerei der Welt könnte klangvoller sein.

 

Sehnsucht kennt kein Schwarz

von Sabine Schwetka, Langenfeld, 2010

 

...Die Farben treten schließlich in Widerstreit mit den mathematischen Zwängen des Rasters, eine Spannung baut sich auf, in der Hackemann Eindrücke seiner vergangenen Reisen wieder bewusst werden. Aus den verspielten Flächensetzungen werden konkrete Erinnerungen - die Häuser Spaniens, der Fassaden Indiens, der Nachthimmel über dem Mittelrheintal. Wie ein kurzer Gedanke blitzen sie auf, ein kleiner Bildausschnitt, der als Zugang zur inneren Verbundenheit mit der Ferne funktioniert. Sie werden bestimmend für den weiteren Malprozess, in dem der Künstler das Chaos der willkürlichen Farbverläufe zurück in eine neue, systematisch gegliederte Ordnung überführt. Mit jeder Annäherung an sein Erinnerungsbild wird die Arbeit entschiedener; mit erhabenem Farbauftrag und Reliefs erobert sie eine neue Dimension der Bildtiefe. Die Suche nach dem erinnerten Bild ist eine Einkehr in sich selbst, ein Refugium des Künstlers. Hackemann verweilt dort manchmal über Jahre, bis der Prozess abgeschlossen ist. Dann ist das Werk zu etwas Drittem geworden, das nur noch Spuren der Abstraktion und der Unsicherheit in sich trägt. Ein Reisebild, das idealisiert, poetisiert und die Zerrissenheit des Sehnsüchtigen zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und der Freiheit im Phantastischen spiegelt.